Dienstag, 26. März 2013

Die Trauer des Meeres

 
  Dies ist die Trauer des Meeres -
  Wellen wie Wörter gebrochen -
  ein Einerlei steigender fallender Töne.

  Ich lehne, sehe die Einzelheiten des
  leicht vergänglichen Wellenkamms, zarten
  unvollkommenen Schaum, gelben Tang,
  ein Stück wie das andere:

  Da ist keine Hoffnung-außer eine Korallen-
  insel formte sich langsam
  und wartete, es fielen Vögel ein
  und Samen und machten sie bewohnbar
 
 
~ William Carlos Williams 

Dienstag, 19. März 2013

...aber die Ampel war nicht rot, sie war dunkler! habe ich gesagt und die Tür zugeknallt, wie man das macht, wenn man zu viele Gedichte gelesen hat.

Mittwoch, 6. März 2013

Abschied (R.M.Rilke)

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

~ Rainer Maria Rilke