Dienstag, 15. November 2011

Es sollte wärmer sein

Es sollte wärmer sein, sage ich mir, während ich die Heizung überdrehe. Da waren irgendwo Fenster, aber vielleicht auch nicht. Ich sehe nichts als Vorhänge, rot. Es sollte warm sein. Die Fenster sind weit offen. Ich weiß das nicht. Ich zähle Blumen. Ich male eine, zwei, drei. Rot, Blau, Rot, Blau. Ich zähle Blumen.
Das muss doch heißen, dass ich noch nicht erfroren bin.

Da ist diese Melodramatik, die durch die Zimmer schleicht. Zum Beispiels nachts: Ich kann nicht schlafen, denn sie sitzt auf meiner Brust und schlingt die Arme um mich. Manchmal weiß ich nicht,ob sie mich erwürgen will, oder umarmen. Vielleicht beides. Ich stehe auf und übergebe mich. Ich esse Brot und lege mich hin. Ich denke, dass die Welt ein Spielplatz ist und dass ich wieder Kind sein sollte, dann wäre es leicht! Also bin ich Kind und wackel mit den Zehen, während ich großartige Ideen habe. Wie ich liebe und loslasse, liebe und loslasse. Ich be-greife die Liebe. Ich bin glücklich. Stark. Zehn Minuten lang. Dann stehe ich auf und übergebe mich. Ich esse Brot, ich trinke Tee. Mir ist kalt. Ich überdrehe die Heizung.
Wenn ich doch nur die Fenster...

Es sollte wärmer sein.

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